Rückenschmerz ist die häufigste
Schmerzform in der Bevölkerung. Schuld sind vor
allem Fehlbelastungen durch Haltungsfehler, die zu
Muskelverspannungen und einseitigen Belastungen
von Gelenken und Bandscheiben führt. Besonders
gefährdet sind dabei Menschen in Berufen, die
ungünstigen und einseitigen Belastungen ausgesetzt
sind, wie Fließbandarbeiter, Fernfahrer, Menschen
in Pflegeberufen oder Bildschirmarbeiter.
Die Wirbelsäule ist das zentrale
Halte- und Bewegungsorgan des Rückens. Sie trägt
und stützt einen großen Teil des Körpergewichts
und ermöglicht gleichzeitig die Beweglichkeit des
Rumpfes. Sie verbindet den Rumpf über gelenkige
Verbindungen der Beckenregion und des
Schultergürtels mit den Gliedmaßen und trägt den
schweren Kopf. Die Wirbelsäule
ist keine starre Säule, sondern eine bewegliche
Gliederkette und ist im Becken verankert. Die
Wirbelsäule wird durch Muskelarbeit gegen die
Schwerkraft aufrecht gehalten. Ein Geflecht aus
stabilisierenden Bändern, Sehnen und Muskeln
verspannt sie, wie die Takelage eines
Segelschiffs, die den Mast im Lot hält.
Die Wirbelsäule des Menschen
wird in fünf Abschnitte mit jeweils
unterschiedlicher Anzahl von Wirbeln unterteilt:
- Halswirbelsäule: 7 Halswirbel
- Brustwirbelsäule: 12 Brustwirbel
- Lendenwirbelsäule: 5 Lendenwirbel
- Kreuzbein: 5 miteinander verschmolzene
Kreuzbeinwirbel
- Steißbein: 3-5 rudimentäre Steißwirbel
Bausteine der Wirbelsäule
Die einzelnen Abschnitte der
Wirbelsäule (Hals, Brust und Lendenwirbelsäule)
setzen sich aus vielen kleinen Bauelementen
zusammen. Der Grundbaustein, der Wirbel, ist in
allen Abschnitten nach dem gleichen Prinzip
gebaut. Jeder Wirbel besteht aus einem vorn
liegenden Wirbelkörper, der den Hauptteil des
Gewichts trägt, und einem Wirbelbogen, der nach
hinten das so genannte Wirbelloch umgibt.
Benachbarte Wirbelbögen bilden
einen Kanal, der dem darin verlaufenden Rückenmark
und den zwischen zwei Wirbelbögen austretenden
Nervenwurzeln einen knöchernen Schutz bietet.
Aufgrund der von oben nach unten hin größer
werdenden Belastung nehmen auch die Wirbelkörper
an Größe zu. Der Hauptbelastungspunkt liegt beim
fünften Lendenwirbel. Ein Grund, warum etwa 70
Prozent der Rückenerkrankungen in diesem Bereich
auftreten. Zwischen zwei
Wirbelkörpern liegt die Bandscheibe. Sie dient
neben einer gelenkigen Verbindung vor allem als
Puffer oder Stoßdämpfer. Alle auftretenden
statischen und dynamischen Kräfte, die auf die
Wirbelsäule wirken, werden durch die Bandscheiben
gleichmäßig über den Wirbelkörperquerschnitt
verteilt. Dadurch werden schädliche
Belastungsspitzen vermieden.
Die Ernährung des Knorpels der
Bandscheibe erfolgt nicht, wie bei anderen Geweben
des Körpers, über Blutgefäße. Vielmehr müssen
Bandscheiben regelmäßig Flüssigkeit aufnehmen,
damit sie ihre Elastizität behalten. Das können
Sie aber nur, wenn sich der Mensch bewegt, nur
dann werden die Bandscheiben mit Flüssigkeit
versorgt.
Fehlt die Bewegung z.B. durch
eine Schonhaltung, ist die Bandscheibe
unterernährt und wird spröde. Dies trifft vor
allem auf chronische Rückenschmerzpatienten zu,
die aufgrund ihrer Schmerzen in ihrer Bewegung
eingeschränkt sind, da sie um Schmerzen zu
vermeiden eine Schonhaltung einnehmen.
Diese Grundlagen sollen zeigen,
wie wichtig es auch für einen chronischen
Rückenschmerzpatienten ist, auf eine regelmäßige
Be-und Entlastung der Wirbelsäule zu achten.
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